In der globalisierten Welt von heute wäre es naiv zu glauben, Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen ließen sich allein innerhalb der eigenen Grenzen gewährleisten. Das liegt allerdings nicht so sehr an der schnelleren Ausbreitung ansteckender Krankheiten, sondern vor allem daran, dass die wesentlichen Einflussfaktoren für die Gesundheit der Bürger nicht an den Grenzen eines Landes halt machen. Dabei gehen die Herausforderungen an die internationale Gesundheitspolitik über bio-medizinische, pharmakologische und technologische Forschung und den Export von Know-how, Arzneimitteln und Medizintechnik hinaus, worauf sich die erste Globale Gesundheitsstrategie der Bundesregierung konzentriert hatte. In der Praxis bestimmen hierzulande bis heute ein technik- und exportorientiertes und ein stark sicherheitsorientiertes Verständnis von global health den offiziellen Diskurs - globale Gesundheitspolitik und Gesundheitssystemstärkung versprechen weltweite Absatzmöglichkeiten für Arzneimittel, Medizintechnik und Know-how made in Germany.
Eine international ausgerichtete Gesundheitspolitik, die primär auf die Sicherung nationaler Territorien und Bevölkerungen durch Schutz vor grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren zielt, verstellt allerdings den Blick auf die Komplexität des Themas. Darauf weist der in der März-Ausgabe der Fachzeitschrift Dr. Med. Mabuse[1] erschienene Artikel Gesundheit global. Anforderungen an eine nachhaltige Gesundheitspolitik von Jens Holst[2] hin, den Sie hier herunterladen können.