Dr. Dr. Jens Holst, international consultant - health expert

Sie sind hier: » Publikationen / Publications » Journalistische Artikel / journalistic articles » Europa / Europe
27.08.2009

Arztbesuche: Über Gebühr

Was in Deutschland nicht funktioniert, soll jetzt in der Schweiz das System retten

Jens Holst
In der Schweiz will Bundesrat Pascal Couchepin die Praxisgebühr einführen. In Deutschland, wo es das Eintrittsgeld für PatientInnen seit fünf Jahren gibt, fällt die erste Bilanz ernüchternd aus.
«Ich habe den Eindruck, dass bestimmte Leute erst zu mir kommen, wenn sie den Kopf unter dem Arm tragen», meint Klaus Lange. Der Internist hat eine allgemeinärztliche Praxis im Berliner Problembezirk Neukölln, wo ein grosser Teil der Bevölkerung von Sozialhilfe lebt. Viele seiner PatientInnen sind türkischer und arabischer Herkunft; an ihnen hängt das Image, sie würden wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen. Die Realität sieht jedoch anders aus – regel mässige Arztbesuche leisten sich nur noch diejenigen, die eine Arbeit und ein festes Einkommen haben. «Wer nur von Mini-Jobs oder Gelegenheitsarbeiten oder gar von Sozialhilfe lebt, schiebt den Arztbesuch so lange wie möglich hinaus», beschreibt Doktor Lange die Veränderungen seit Einführung der Praxisgebühr in Deutschland.

Die Zürcher WochenZeitung zieht aus den deutschen Erfahrungen mit der Praxisgebühr Lehren für die Schweiz. Den Artikel finden Sie hier.